Rückblick der Künstlerischen Leitung

Liebe Freunde und Freundinnen des Vertanzt-Festivals

Eine weitere Vertanzt-Edition liegt hinter uns allen. Es war erneut ein gewaltiges Fest. Das Mittelmeer wurde einmal rundherum in Workshops abgedeckt. Zahlreiche international bekannte Bands und Solisten haben uns aufgespielt. Aber auch die Neuentdeckungen kamen nicht zu kurz. Ein breiter Mix von traditionell bis progressiv – denn: Vertanzt ist für alle da.  Auch der Humor darf beim ganzen Planen und Durchführen nicht verloren gehen. Darum hier mein Rückblick auf die diesjährige Edition – mit einem liebevollen Augenzwinkern:

Vertanzt 2024 ist …

… wenn am Abend vor dem offiziellen Beginn des Festivals schon 100 Menschen auf Platz sind. Und sie wollen alle schon mit dem Tanzen beginnen. Da hilft nur eines – Musiker für eine Jam-Session aktivieren und die ersten beiden Zelte betanzen. Boeuf gab es bis 2:00 Uhr morgens, welche ein Auftakt. Und sieben Stunden danach ging ja auch schon das Festival los.

… wenn ein bekanntes Balfolk-Quartett musizierend und ohne Rücksprache einen Workshop erstürmt. Der Grund? Sie hörten von Ferne, dass einer ihrer eigenen Songs über die CD-Anlage abgespielt wurde! Ein unmöglicher Zustand! Dies musste mit dem live-Original ihres Stückes bekämpft werden. Ein Grund, das Zelt zu kapern. Und die Stage-Hand am Mischpult verstand die Welt nicht mehr, als sich die Musik, die eben noch vom Band lief, nicht über das Mischpult abstellen liess. Das live-Original setzte sich dann durch … zur Freude aller Workshopbesuchenden. Welch eine charmant-freundliche Übernahme der musikalischen Macht im Zelt…

…wenn die Eltern im Tanzzelt mit der ruhigen-feinen Tanzmusik plötzlich von ihren Babyphones alarmiert werden. Am anderen Ende waren aber nicht die Kleinen, sondern klar die Bassdröhnung des wilden ORAJ-Duos zu hören. Es stellt sich die Frage: Alternative Party im Kindercamping nach Mitternacht? Wir haben den Neon-Jungs mit den kräftigen Bässen dann erstmal die Verstärkung gedrosselt und behalten das Ganze nun im Auge 😉

…wenn die Musizierenden so viel Freude am gemeinsamen Boeuf haben, dass kein Ende in Sicht ist. Man kann nur sagen: Ein Genuss der Extraklasse bis zu 5 Stunden nach Ende des offiziellen Programms! Längster Bœuf: Sonntagmorgens endete der Bœuf vom Vortag um 8:20 mit der letzten Mazurka. Viel länger wäre nicht gut gewesen, denn die Putzequipe hatte schon um uns herumgeputzt, um den Saal parat zu machen für den ersten Morgenworkshop. Was gab es in dieser Zeit alles zu sehen? Menschen auf einem nächtlichen WC-Besuch blicken ungläubig ins Zelt hinein, ab 6:00 waren die ersten Menschen bereits wieder wach und haben den Rest der Tanzenden wieder verstärkt. Einer der Musiker entschied sich dreimal im Laufe des Boeuf nun «endlich» schlafen zu gehen. Aber kaum am Zelteingang angekommen, erklangen wieder so verlockende Melodien der anderen – er musste zurück. Erst der vierte Anlauf klappte. Natürlich erst nach Morgengrauen…

Nach dem Boeuf gings erstmal zum Morgenessen, denn da sassen ja schon die «Lerchen» bereit für den Tag und die ersten Programmpunkte. Ob vertanzt demnächst auf 24h-Musikbetrieb umstellt? Wer weiss.

Ein weiteres Festival ist Geschichte, aber die Dankbarkeit von allen für alle schwingt noch nach: Verein, Organisationskomitee, Workshopleitende, Musizierende, Helfende und Besuchende haben alle ihren Beitrag beigesteuert für ein Festival, das in der Schweiz seines gleichen sucht. Wir machen weiter – Vertanzt 2025 wird schon bald von sich hören lassen.

Vertanzte Grüsse von Florian